Wie viele Levels der Python-Programmierung gibt es?
Lukas Fehrenbach 25 Dezember 2025 0

Wenn du anfängst, Python zu lernen, fragst du dich vielleicht: Wie viele Stufen gibt es eigentlich? Gibt es eine klare Treppe von Null bis Meister? Die Antwort ist einfach: Es gibt keine offiziellen Levels. Aber es gibt ganz klare Phasen, die fast jeder durchläuft - und die du erkennen solltest, damit du weißt, wo du stehst und wohin du gehst.

Du bist ein absoluter Anfänger - und das ist völlig in Ordnung

Wenn du gerade erst deine erste Zeile Python-Code geschrieben hast - vielleicht print("Hallo Welt") - dann bist du im ersten Stadium. Hier geht es nicht um Logik oder Algorithmen. Es geht darum, die Syntax zu verstehen: Wie schreibe ich eine Variable? Wie funktioniert eine Schleife? Was macht if eigentlich?

Diese Phase dauert meist zwei bis sechs Wochen, je nachdem, wie oft du übst. Du lernst, was ein String, eine Zahl oder eine Liste ist. Du kopierst Beispiele aus Tutorials und fragst dich, warum der Code manchmal nicht läuft. Das ist normal. Jeder, der heute Python beherrscht, hat diese Phase durchgemacht. Du brauchst keine Bücher zu kaufen. Nutze kostenlose Ressourcen wie Python.org oder den interaktiven Teil von freeCodeCamp. Wichtig ist nur: Schreibe jeden Tag etwas. Selbst wenn es nur drei Zeilen sind.

Du kannst kleine Programme schreiben - aber sie funktionieren nicht immer sauber

Nach einigen Wochen merkst du: Du kannst jetzt eigene Programme schreiben. Vielleicht ein Taschenrechner, eine To-Do-Liste oder ein einfaches Spiel wie "Zahlen erraten". Das ist der Übergang vom Anfänger zum Fortgeschrittenen. Aber hier passiert etwas Wichtiges: Du beginnst, Fehler zu machen - und das ist gut.

Du stolperst über Indentationsfehler, vergisst Doppelpunkte, oder dein Programm stürzt ab, weil du eine Liste nicht richtig abgefragt hast. Du lernst, mit Fehlern umzugehen. Du beginnst, Google zu nutzen, um IndexError: list index out of range zu verstehen. Du entdeckst, dass try und except deine besten Freunde werden können.

Du arbeitest jetzt mit Funktionen, Modulen und vielleicht sogar mit Dateien. Du speicherst Daten in .txt-Dateien oder liest CSV-Daten. Du hast noch keine Ahnung von Klassen oder Objekten - und das ist okay. Du bist jetzt in der Phase, in der du lernst, Code zu schreiben, der funktioniert - nicht perfekt, aber funktionell.

Du verstehst Strukturen - und baust komplexe Programme

Jetzt kommt der Punkt, an dem viele aufhören. Oder weitergehen. Du beginnst, mit Klassen und Objekten zu arbeiten. Du schreibst deine erste Klasse Bankkonto oder Benutzer. Du verstehst, was Vererbung ist. Du verwendest Bibliotheken wie requests oder datetime und fragst dich nicht mehr, wie sie funktionieren - du weißt einfach, wie du sie nutzt.

Du baust jetzt Programme, die mehr als 200 Zeilen haben. Du organisierst deinen Code in mehrere Dateien. Du verwendest pip, um Pakete zu installieren. Du hast einen Ordner mit Projekten, nicht nur mit einzelnen Skripten. Du arbeitest mit Virtual Environments, damit deine Projekte nicht durcheinanderkommen.

Du hast jetzt eine klare Vorstellung davon, wie man Software strukturiert. Du denkst nicht mehr nur: "Wie mache ich das?" - sondern: "Wie mache ich das sauber, wartbar und erweiterbar?" Das ist der Unterschied zwischen jemandem, der Python benutzt, und jemandem, der es programmiert.

Programmierer mit mehreren Code-Dateien und einem Terminal-Fehler auf dem Bildschirm.

Du arbeitest mit Tools, die Profis nutzen

Jetzt gehst du über das reine Schreiben von Code hinaus. Du verwendest Git, um deine Projekte zu versionieren. Du schreibst Tests mit unittest oder pytest. Du weißt, was eine CI/CD-Pipeline ist - und hast vielleicht sogar eine mit GitHub Actions eingerichtet. Du nutzt Linter wie flake8, um deinen Code zu bereinigen. Du liest PEP 8 - und hältst dich daran.

Du baust Webanwendungen mit Flask oder Django. Du verbindest deine Anwendung mit einer Datenbank - vielleicht PostgreSQL oder SQLite. Du weißt, was ein REST-API ist und wie du einen Endpunkt erstellst. Du hast vielleicht schon ein kleines Projekt online gestellt - auf Render, Heroku oder einem eigenen Server.

Du bist jetzt kein Anfänger mehr. Du bist ein Entwickler, der Python als Werkzeug nutzt, um Probleme zu lösen. Du kannst nicht nur Code schreiben - du kannst ihn verwalten, testen, dokumentieren und bereitstellen.

Du löst komplexe Probleme - und lernst, wie man sie angeht

Die höchste Stufe ist nicht die Kenntnis von Bibliotheken oder Frameworks. Sie ist die Fähigkeit, komplexe Probleme zu zerlegen - und dann systematisch zu lösen.

Du arbeitest mit Daten: Du analysierst große CSV-Dateien mit Pandas. Du baust Modelle mit Scikit-learn. Du verarbeitest Bilder mit OpenCV. Du schreibst Skripte, die automatisch Webseiten scrapen - und das ohne dass die Seite dich blockiert. Du kennst die Unterschiede zwischen threading und multiprocessing. Du weißt, wann du asyncio brauchst.

Du liest Dokumentationen - nicht nur um zu kopieren, sondern um zu verstehen. Du schaust dir den Quellcode von Open-Source-Projekten an. Du fragst dich: Warum hat der Autor das so gemacht? Warum nicht anders? Du gibst Feedback auf GitHub. Du hilfst anderen in Foren.

Du bist jetzt kein Anwender mehr. Du bist ein Denker. Du denkst wie ein Entwickler. Du weißt, dass es nicht um die schnellste Lösung geht - sondern um die beste. Und du weißt, dass die beste Lösung oft nicht die komplizierteste ist.

Erfahrener Entwickler mit GitHub-Repository und CI/CD-Dashboard im Hintergrund.

Was ist mit "Expert"? Gibt es einen Level 5?

Es gibt keinen offiziellen Level 5. Aber wenn du hier bist, bist du ein Experte - nicht weil du alles weißt, sondern weil du weißt, wie du lernst.

Ein echter Experte kennt seine Grenzen. Er weiß, dass er nicht alles kann - aber er weiß, wo er nachschlagen muss. Er hat ein Netzwerk von Ressourcen: Stack Overflow, Python-Dokumentation, GitHub-Issues, Podcasts, Blogs. Er weiß, wann er einen Framework wechseln muss - und wann er einfach besser strukturieren sollte.

Er schreibt keine perfekten Programme. Er schreibt funktionierende, wartbare, nachvollziehbare Programme. Und er lehrt andere. Nicht, weil er besser ist - sondern weil er weiß, dass das Lernen nie aufhört.

Was du jetzt tun solltest

Wenn du gerade erst anfängst: Schreibe jeden Tag Code. Keine Ausreden. Nicht 5 Stunden - sondern 20 Minuten. Mach ein kleines Projekt. Fertig. Nicht perfekt. Fertig.

Wenn du schon ein paar Programme geschrieben hast: Baue etwas, das jemand anders nutzen kann. Eine kleine Web-App. Ein Tool, das deine Hausaufgaben organisiert. Ein Skript, das deine Fotos automatisch umbenennt.

Wenn du schon länger dabei bist: Lerne, wie man testet. Lerne Git. Lies Dokumentation. Schau dir Open-Source-Projekte an. Frage dich: Wie würde ich das besser machen?

Es gibt keine Prüfung. Kein Zertifikat. Keine offizielle Stufe. Aber du wirst es spüren: Eines Tages wirst du auf einen alten Code schauen und denken: "Das habe ich damals geschrieben? Wow. Das ist wirklich schlecht. Aber ich hätte es damals nicht besser können. Und jetzt? Jetzt kann ich es besser."

Das ist der echte Level - nicht die Anzahl der Bibliotheken, die du kennst. Sondern die Fähigkeit, dich selbst zu verbessern.

Gibt es offizielle Levels wie in anderen Programmiersprachen?

Nein, Python hat keine offiziellen Levels wie z. B. die Java-Zertifizierungen. Die Levels, die du hier findest, sind eine praktische Aufteilung, die sich aus der Erfahrung von Tausenden Entwicklern ergibt. Sie helfen dir, deinen Fortschritt zu sehen - aber sie sind kein Standard.

Wie lange dauert es, bis ich ein Profi in Python bin?

Es dauert in der Regel 12 bis 18 Monate, wenn du regelmäßig übst - etwa 5 bis 10 Stunden pro Woche. Das ist nicht die Zeit, die du mit Videos verbringst, sondern die Zeit, in der du selbst Code schreibst, Fehler behebst und Projekte abschließt. Wer nur liest, wird nie ein Profi.

Soll ich zuerst Python lernen oder gleich ein Framework wie Django?

Lerne zuerst die Grundlagen von Python - Variablen, Funktionen, Listen, Schleifen, Dateien. Erst wenn du diese sicher beherrschst, gehst du zu Frameworks über. Sonst wirst du nur kopieren, ohne zu verstehen. Ein Framework ist kein Shortcut - es ist ein Werkzeug, das nur funktioniert, wenn du weißt, wie die Grundlagen arbeiten.

Was ist der häufigste Fehler, den Anfänger machen?

Sie versuchen, alles auf einmal zu lernen. Sie schauen sich Tutorials zu Django, Pandas, Flask, NumPy und TensorFlow an - und werden überwältigt. Konzentriere dich auf eine Sache: Schreibe kleine Programme. Mache sie fertig. Wiederhole. Bessere sie. Das ist der einzige Weg.

Kann ich Python ohne Mathe-Kenntnisse lernen?

Ja, absolut. Du brauchst keine Hochschulmathematik, um Python zu lernen. Für Webentwicklung, Automatisierung oder Skripte reichen Grundrechenarten. Erst wenn du Datenanalyse oder Machine Learning machst, brauchst du mehr Mathematik - und selbst dann lernst du die nötigen Konzepte nebenbei.