Was ist der einfachste Job in Python?
Lukas Fehrenbach 21 November 2025 0

Vielleicht hast du dich schon mal gefragt: Was ist der einfachste Job in Python? Nicht der bestbezahlte, nicht der beliebteste - sondern der, der wirklich leicht anzufangen ist. Die Antwort ist nicht, was du denkst. Es ist nicht Webentwicklung mit Django. Es ist auch nicht KI mit TensorFlow. Es ist etwas viel Einfacheres: Automatisierung von Wiederholungen.

Was bedeutet das eigentlich?

Stell dir vor, du musst jeden Tag 20 Excel-Dateien öffnen, Daten kopieren, in eine andere Tabelle einfügen, dann eine PDF erstellen und per E-Mail verschicken. Das dauert 45 Minuten. Jeden Tag. Das ist kein Job. Das ist Verschwendung von Zeit. Und genau hier kommt Python ins Spiel.

Python kann das für dich erledigen. In zwei Stunden lernst du, wie du ein Skript schreibst, das alles automatisch macht. Kein Programmierer-Hintergrund nötig. Keine komplizierten Frameworks. Keine Server-Konfiguration. Du brauchst nur:

  • Python installiert (Version 3.12 oder neuer)
  • Einen Texteditor (wie Notepad++ oder VS Code)
  • Ein paar Grundlagen der Syntax

Dann schreibst du ein Skript, das:

  • Ordner durchsucht
  • Excel-Dateien öffnet
  • Daten extrahiert
  • Eine neue Tabelle erstellt
  • Als PDF speichert
  • Und per E-Mail sendet

Dafür brauchst du nur drei Bibliotheken: openpyxl für Excel, fpdf für PDFs und smtplib für E-Mails. Keine Installation von Datenbanken. Keine API-Schlüssel. Keine Cloud-Kosten. Das ist der einfachste Einstieg in Python - und er ist überall nützlich.

Warum ist das der einfachste Job?

Weil du nicht mit Menschen arbeiten musst. Du arbeitest mit Dateien. Mit Zahlen. Mit Regeln. Und Regeln sind einfach. Wenn eine Zelle in Spalte B den Wert „Ja“ enthält, dann kopiere Zeile 5 nach Tabelle 2. Punkt. Keine Diskussionen. Keine Missverständnisse. Keine Meetings.

Und du musst nicht alles perfekt machen. Du musst nicht lernen, wie man skalierbare Anwendungen baut. Du musst nicht verstehen, was REST-APIs sind. Du musst nur eine Aufgabe automatisieren, die du selbst hasst. Und wenn es funktioniert? Dann hast du deine erste Automatisierung geschafft. Und das ist ein echter Erfolg.

Ein echtes Beispiel aus der Praxis

Ein Kollege von mir arbeitet in einer kleinen Buchhaltungsfirma in Dresden. Jeden Monat muss er 80 Rechnungen von PDFs in eine Excel-Tabelle übertragen. Die Rechnungen haben alle ein anderes Layout. Einige haben die Summe oben, andere unten. Einige mit Mehrwertsteuer, einige ohne. Früher hat er dafür 3 Stunden pro Monat gebraucht.

Dann hat er Python gelernt - nur die Basics. Er hat ein Skript geschrieben, das:

  • Alle PDFs in einem Ordner findet
  • Mit PyPDF2 den Text extrahiert
  • Regeln wie „Wenn das Wort „Gesamtsumme“ vorkommt, nimm die Zahl danach“ anwendet
  • Und die Daten in eine Excel-Datei schreibt

Das Skript ist nicht perfekt. Manchmal muss er manuell nachbessern. Aber es spart ihm 2,5 Stunden pro Monat. Das ist mehr als 30 Stunden pro Jahr. Das ist mehr als eine volle Arbeitswoche. Und er hat dafür nur 10 Stunden investiert - verteilt auf zwei Wochenends.

Hand mit Python-Symbol, das Papierdokumente in digitale Dateien verwandelt.

Was du nicht brauchst

Viele Leute denken, Python bedeutet: KI, Datenanalyse, Webseiten, Apps. Aber das ist der falsche Weg für Anfänger. Diese Bereiche sind komplex. Sie brauchen:

  • Mathematik (für Machine Learning)
  • Frontend-Kenntnisse (für Webseiten)
  • Datenbanken (für Apps)
  • APIs und Authentifizierung

Du brauchst das alles nicht, wenn du anfängst. Du brauchst nur:

  • Die Fähigkeit, eine Aufgabe zu beschreiben, die du nicht mehr tun willst
  • Die Geduld, ein Skript zu schreiben, das 80% der Arbeit macht
  • Die Bereitschaft, es nicht perfekt zu machen - sondern einfach zu machen

Wie du anfängst - Schritt für Schritt

1. Finde deine repetitive Aufgabe. Was tust du mindestens zweimal pro Woche, das dich nervt? E-Mail-Vorlagen versenden? Dateien umbenennen? Daten aus Webseiten kopieren?

2. Installiere Python. Gehe zu python.org, lade Python 3.12 herunter und installiere es. Wähle „Add Python to PATH“.

3. Öffne deinen Editor. Nutze VS Code - es ist kostenlos und einfach. Erstelle eine neue Datei mit der Endung .py.

4. Beginne mit einer einfachen Aufgabe. Schreibe ein Skript, das alle Textdateien in einem Ordner umbenennt. Zum Beispiel: datei1.txtrechnung_01.txt.

5. Benutze Google, nicht Stack Overflow. Suche nach: „Python rename files in folder“. Kopiere den ersten Code, den du findest. Lass ihn laufen. Schau, was passiert.

6. Erweitere es. Wenn das funktioniert, füge eine Bedingung hinzu: „Nur Dateien umbenennen, die heute erstellt wurden.“ Oder: „Nur Dateien mit dem Wort „Rechnung“ im Namen.“

7. Feiere jeden kleinen Erfolg. Jedes Mal, wenn dein Skript etwas automatisiert, hast du gewonnen. Nicht weil du ein Experte geworden bist - sondern weil du deine Zeit zurückgewonnen hast.

Was kommt danach?

Wenn du einmal verstanden hast, wie leicht Automatisierung funktioniert, wirst du anfangen, überall nach wiederholenden Aufgaben zu suchen. Dein Chef sagt: „Kannst du das jeden Montag machen?“ - Du antwortest: „Ich baue ein Skript dafür.“

Dann wirst du lernen, wie du Daten aus Webseiten holst (Web-Scraping mit requests und BeautifulSoup). Dann wirst du lernen, wie du E-Mails mit Anhängen versendest. Dann wirst du lernen, wie du Excel-Tabellen mit Diagrammen füllst. Und plötzlich bist du nicht mehr derjenige, der die Aufgaben macht - du bist derjenige, der die Systeme baut.

Das ist der wahre Wert von Python. Es ist nicht die Sprache. Es ist die Macht, Zeit zurückzugewinnen.

Uhr mit Papierblättern als Zeiger, die durch Python-Skripte befreit werden.

Warum viele scheitern - und du nicht

Die meisten Leute scheitern, weil sie versuchen, alles auf einmal zu lernen. Sie wollen KI, dann Datenanalyse, dann Webentwicklung. Und dann geben sie auf, weil es zu viel ist.

Du musst nicht alles lernen. Du musst nur eine Sache tun: Finde deine nervige Aufgabe. Automatisiere sie. Fertig.

Das ist der einfachste Job in Python. Und er ist überall - in Krankenhäusern, in Behörden, in kleinen Unternehmen, in Schulen. Jeder, der wiederholende Aufgaben hat, braucht jemanden, der sie automatisiert. Und du kannst das sein.

Was du jetzt tun solltest

1. Schreibe heute Abend eine Liste mit drei Aufgaben, die du hasst, weil sie sich wiederholen.

2. Wähle die einfachste davon.

3. Suche morgen Morgen: „Python [deine Aufgabe]“.

4. Kopiere den ersten Code, den du findest.

5. Lass ihn laufen.

Wenn er funktioniert - auch nur teilweise - hast du schon mehr geschafft als 90% der Leute, die „Python lernen“ wollen.

Ist Python wirklich für Anfänger geeignet?

Ja, besonders wenn du dich auf Automatisierung konzentrierst. Im Gegensatz zu anderen Sprachen brauchst du bei Python keine komplizierten Konzepte wie Speicherverwaltung oder Compilern zu verstehen. Du kannst mit einfachen Befehlen wie print("Hallo") anfangen und innerhalb von Stunden erste nützliche Skripte schreiben.

Benötige ich ein Studium oder einen Abschluss, um Python zu lernen?

Nein. Tausende Menschen in Deutschland lernen Python ohne formale Ausbildung - oft von zu Hause aus, während sie arbeiten. Die meisten erfolgreichen Automatisierer haben keine Informatik-Ausbildung. Sie haben einfach eine Aufgabe gelöst, die sie geärgert hat.

Wie lange dauert es, bis ich erste Ergebnisse sehe?

Mit einer einfachen Aufgabe wie dem Umbenennen von Dateien kannst du innerhalb von 2-4 Stunden dein erstes funktionierendes Skript haben. Wenn du dich auf echte Wiederholungen konzentrierst, siehst du Ergebnisse, bevor du dich fragst, ob du es überhaupt schaffst.

Kann ich mit Python Geld verdienen, ohne ein Entwickler zu werden?

Ja. Viele Menschen verkaufen ihre Automatisierungen als Dienstleistung - zum Beispiel für kleine Unternehmen, die keine IT-Abteilung haben. Du kannst ein Skript schreiben, das Rechnungen verarbeitet, und es für 50 Euro pro Monat anbieten. Du musst nicht programmieren, du musst nur Probleme lösen.

Was ist der größte Fehler bei Python-Einsteigern?

Sie versuchen, alles auf einmal zu lernen. Sie schauen sich Kurse über KI, Webentwicklung und Datenanalyse an - und verlieren sich. Der Erfolg kommt nicht durch Wissen, sondern durch Anwendung. Fange klein an. Automatisiere eine Sache. Und dann die nächste.

Was du als Nächstes tun kannst

Wenn du mit Automatisierung beginnst, wirst du merken, dass Python nicht nur eine Sprache ist - es ist ein Werkzeug, um Kontrolle zurückzugewinnen. Du wirst anfangen, deine Arbeitsabläufe zu hinterfragen. Und plötzlich bist du nicht mehr der Angestellte, der Aufgaben ausführt - du bist derjenige, der die Systeme verbessert.

Das ist der echte Vorteil. Und er ist für jeden erreichbar - egal ob du 18 oder 58 bist. Du brauchst nur einen Computer, ein bisschen Geduld - und die Bereitschaft, etwas zu verändern, das dich nervt.