PHP oder Python? Praxisnaher Vergleich für Webentwicklung & Karriere
Lukas Fehrenbach 29 Juni 2025 0

Du stehst also gerade vor der großen Entscheidung: „Soll ich PHP oder Python lernen?“ Ganz ehrlich – das ist eine Frage, bei der Entwickler gerne mal hitzige Diskussionen am Stammtisch führen. Jeder behauptet, die eine Sprache sei „besser“, doch meistens steckt dahinter die eigene Gewohnheit oder der Lieblingsstack. Aber lass uns mal Klartext reden: Es gibt keine perfekte Programmiersprache. Die ideale Wahl hängt davon ab, was du bauen willst, wie du arbeitest und wie deine Zukunftspläne aussehen.

PHP und Python im Kern: Was steckt dahinter?

Die Unterschiede zwischen PHP und Python sind nicht nur technisch. Es geht um Mindset, Community und die Art, wie Projekte angegangen werden. PHP kam in den 90ern auf den Markt, quasi aus dem Hobbykeller, um Websites dynamisch zu machen. Auch heute noch steckt ein riesiger Teil des Internets voller PHP – WordPress, Joomla und viele alteingesessene Webseiten laufen damit. Das ist kein Zufall. PHP war von Anfang an wie gemacht fürs Web. Es integriert sich unkompliziert mit Datenbanken wie MySQL und lässt sich superschnell auf fast jedem Server einrichten. Früher hieß es immer: „PHP, weil’s schnell geht und überall läuft.“

Python drehte die Sache komplett um. Von Anfang an lag der Fokus auf Klarheit und Lesbarkeit. „Beautiful is better than ugly“, steht im „Zen of Python“. Du erkennst Python-Code fast immer sofort, weil alles logisch eingerückt und strukturiert ist. Python mischt längst nicht mehr nur im Backend mit. Wissenschaft, künstliche Intelligenz, Big Data, Automatisierung – kaum ein Bereich bleibt verschont. Aber auch fürs Web gibt’s mit Django und Flask zwei richtig starke Frameworks. Das bedeutet: Mit Python kannst du viel mehr machen als mit PHP. Aber: Die eierlegende Wollmilchsau gibt’s hier auch nicht.

Anwendungsgebiete und Jobchancen: Was passt zu wem?

Blicken wir mal auf die aktuellen Zahlen. Auf stackoverflow.com fragen User immer noch jeden Tag zu beiden Sprachen nach Hilfe. Aber die Tendenz ist spannend: Python wird seit Jahren beliebter. Es ist laut dem TIOBE-Index (Juni 2025) die meistgesuchte Programmiersprache weltweit. PHP ist auf Platz 10 abgerutscht, aber das heißt nicht, dass es ausstirbt. Tatsächlich laufen laut W3Techs 76% aller Websites, die serverseitige Sprachen nutzen, mit PHP. Klingt nach Jobgarantie, oder?

Eigentlich schon, zumindest für klassische Webagenturen oder Firmen mit älteren Systemen. Gerade im deutschen Mittelstand sitzen viele Shops oder Intranet-Lösungen noch auf PHP. Auch CRM-Systeme oder große Content-Management-Systeme sind oft damit gebaut. Da gibt's Arbeit – und zwar langfristig. Aber: Wer Richtung Zukunft will, Big Data, Machine Learning oder schnell wachsende Start-Ups – da werden die Karten anders verteilt.

Python ist die Sprache der Data Scientists, der KI-Entwickler und der Technikverliebten. Hier gibt’s starke Libraries wie NumPy, Pandas oder TensorFlow, und fast jeder Innovationsbereich setzt auf Python. Bedeutet das, du kannst nur mit Python Karriere machen? Nicht ganz – aber viele neue Türen gehen eben mit Python auf.

Noch ein Fun-Fact, bevor ich’s vergesse: Google sucht regelmäßig nach Python-Entwicklern für neue Dienste. Facebook und Instagram setzen für verschiedene Dienste intern ebenfalls auf Python. PHP bleibt trotzdem ihrer DNA treu: Facebook selbst wurde am Anfang mit PHP gecodet (wurde dann aber auf einen PHP-Derivat optimiert). Es gibt also in beiden Sprachen große Namen.

Technische Unterschiede, Fallstricke und Vorteile im Alltag

Technische Unterschiede, Fallstricke und Vorteile im Alltag

Jetzt mal zum Eingemachten. PHP ist im klassischen Webentwicklung-Alltag sehr verzeihend. Ein kurzes Skript mit Verbindungsaufbau zur Datenbank, ein paar Zeilen Code, und schwupps – schon steht das Login-Formular. Viele Hoster unterstützen PHP quasi out-of-the-box. Die Einstiegshürde ist extrem niedrig. Gerade für Einsteiger kann das ein Segen sein. Du brauchst kein großes Framework, um die ersten Erfolge zu sehen.

Bei Python fühlt sich der Einstieg manchmal akademischer an. Du installierst PIP, richtest dir ein virtuelles Environment ein, legst dir dein Framework zurecht – klingt erstmal nach viel Papierkram. Aber: Du lernst damit auch mehr Struktur und bekommst sauberen, wartbaren Code. Das zahlt sich aus, wenn dein Projekt wächst. Python zwingt dich, ordentlich zu arbeiten, und das merkt man auch am Code. Weniger „Quick & Dirty“, mehr „ordentliche Architektur“.

Anteil der Sprachen an Websites (Stand Juni 2025)
SpracheProzentualer Anteil
PHP76 %
Python3 %
Node.js2 %
Java3 %

Natürlich stolperst du auch über Unterschiede bei der Performance. PHP 8.x ist deutlich schneller als seine früheren Versionen und kann mit modernen Caching-Techniken echt flott sein. Python ist mit Frameworks wie FastAPI aber mittlerweile auch nicht mehr langsam. Bei hochskalierenden Anwendungen zählt vor allem, wie du den Code schreibst und wie die Architektur dahinter aussieht.

Sicherheit ist ein weiteres großes Ding. PHP hatte früher einen ziemlich schlechten Ruf, weil viele Einsteiger unsicheren Code geschrieben haben – Stichwort SQL-Injections. Die moderne PHP-Community kämpft aber aktiv dagegen an: Zahlreiche Sicherheitsmechanismen sind mittlerweile Standard. Python ist von Haus aus sehr robust und bietet mit Frameworks wie Django Schutz gegen viele Angriffsarten. Im Endeffekt musst du dich aber selbst um sicheres Coding kümmern, egal welche Sprache.

Tipps für die Entscheidung: So findest du raus, was wirklich zu dir passt

Klar, du willst wissen, was jetzt Sinn macht. Haue ich es dir raus – die Wahl hängt zu 80 % davon ab, was du bauen willst und wo du hinwillst.

  • Du willst Websites schnell bauen, viele Templates nutzen oder WordPress-Themes anpassen? Dann ist PHP mit Abstand der schnellste Einstieg. Du kannst praktisch sofort loslegen und hast die größte Auswahl an fertigen Tools.
  • Dich lockt die Welt von KI, Machine Learning oder Datenanalyse? Da führt eigentlich kein Weg an Python vorbei. Hier kannst du später auch mit den besten Open-Source-Tools arbeiten und landest in zukunftsträchtigen Branchen.
  • Du magst strukturierte, leicht verständliche Syntax? Python ist wie Lego: Alles passt logisch zusammen, und du kannst später mit dem gleichen Wissen APIs, Automatisierungen oder Webanwendungen bauen.
  • Du willst in der deutschen Industrie oder im Mittelstand unterkommen? Gerade große Unternehmen schätzen erfahrene PHP-Entwickler, weil viele Systeme schon ewig laufen und gepflegt werden müssen.

Mein Tipp: Sieh dir beide Sprachen einmal live in der Praxis an. Bau dir ein kleines Webprojekt, zum Beispiel ein Mini-Gästebuch. Schnell wirst du merken, wo du dich wohler fühlst. Die Einstiegshürden sind gering, und du bekommst sofort Feedback. Du kannst dich sogar später immer noch umentscheiden – die Basics in beiden Sprachen helfen dir, schnell einen neuen Stack zu lernen.

Lohnspanne für Entwickler in Deutschland (Juni 2025)
ProgrammierspracheEinstiegsgehaltSenior-Gehalt
PHP42.000 €65.000 €
Python50.000 €80.000 €

Ein letzter Gedanke: Die Community macht den Unterschied. Bei PHP bekommst du sehr schnelle Hilfe, oft auch auf Deutsch, weil so viele Neulinge und Profis dabei sind. Python bringt dich dagegen mit Leuten zusammen, die an den spannendsten Tech-Trends der Welt basteln. Am besten: Werde in beiden Welten mal aktiv, besuche ein Meetup oder tausche dich online aus. So siehst du schnell, wo du auch menschlich am meisten Spaß hast.