Stell dir vor, du sitzt abends auf dem Sofa, hast ein paar Stunden Zeit, und fragst dich: Python lernen - geht das wirklich allein? Kein Kurs, keine Hochschule, kein Mentor. Nur du, dein Laptop und eine Internetverbindung. Die Antwort ist ja. Aber nicht jeder, der das sagt, versteht, wie es wirklich funktioniert.
Python ist der beste Einstieg in die Programmierung
Warum gerade Python? Weil es nicht versucht, dich zu überwältigen. Andere Sprachen wie C++ oder Java verlangen, dass du erst dutzende Regeln lernst, bevor du etwas Brauchbares erstellst. Python sagt: Schreib einfach. print("Hallo Welt") - und schon hast du dein erstes Programm. Keine komplizierten Klassen, keine komplizierten Compilervorgänge. Es ist wie ein Skript, das du direkt ausführst.
Das macht es perfekt für Selbstlerner. Du siehst sofort Ergebnisse. Und das ist der Schlüssel. Wenn du nach drei Tagen noch nichts siehst, gibst du auf. Python gibt dir Feedback - schnell, klar, ohne Schnickschnack.
Was du brauchst - und was nicht
Du brauchst keine teure Software. Kein teures Buch. Kein abonniertes Lernportal. Alles, was du brauchst, ist kostenlos:
- Python selbst (von python.org herunterladen - aktuelle Version 3.12)
- Einen einfachen Texteditor wie VS Code (kostenlos, von Microsoft)
- Eine stabile Internetverbindung
Das ist es. Keine Kurse, keine Zertifikate, keine Mitgliedschaften. Du kannst mit einem kostenlosen Notebook in der Cloud loslegen - wie Google Colab - und brauchst gar nichts auf deinem Rechner zu installieren.
Was du nicht brauchst: Ein Studium in Informatik. Ein Bootcamp. Ein Zertifikat von Udemy. Die meisten Arbeitgeber prüfen nicht, ob du einen Kurs absolviert hast. Sie schauen, was du gebaut hast.
Wie du anfängst - Schritt für Schritt
Ein Fehler, den viele Selbstlerner machen: Sie fangen mit einem 300-Seiten-Kurs an und verlieren nach der ersten Stunde den Überblick. Du brauchst keine Theorie. Du brauchst Aufgaben.
So gehst du vor:
- Installiere Python und VS Code.
- Öffne einen neuen Datei-Tab und schreibe:
print("Ich lerne Python!"). Führe es aus. - Ändere den Text. Füge Zahlen hinzu. Mach
print(2 + 5). - Lerne Variablen:
alter = 25,name = "Anna". - Erstelle eine kleine Rechner-App, die zwei Zahlen addiert.
- Verwende
ifundelse, um eine Entscheidung zu treffen - z. B. ob jemand volljährig ist. - Erstelle eine Liste mit deinen Lieblingsfilmen und gib sie aus.
- Schreibe eine Schleife, die die Zahlen von 1 bis 10 ausgibt.
Das ist alles, was du in den ersten drei Tagen brauchst. Kein Buch. Kein Video. Nur diese acht Schritte. Wenn du sie durchmachst, hast du schon mehr als 80 % der Anfänger hinter dir, die in Kursen stecken bleiben.
Warum die meisten scheitern - und wie du es vermeidest
Die meisten, die Python selbst lernen, geben nach zwei Wochen auf. Warum? Weil sie nicht wissen, wohin sie gehen.
Sie lernen Variablen. Dann Funktionen. Dann Listen. Dann Dictionaries. Dann Klassen. Dann Web-Frameworks. Und plötzlich sind sie in einem Meer aus Begriffen, ohne je etwas Konkretes gebaut zu haben.
Das ist der Fehler. Du lernst nicht, um zu wissen. Du lernst, um zu tun.
Was du tun musst: Baue etwas Kleines, das dir wirklich etwas bringt. Ein Tool, das deine Ausgaben berechnet. Ein Skript, das deine Downloads-Ordner aufräumt. Ein Programm, das dir täglich einen Motivations-Spruch schickt. Etwas, das dein Leben leichter macht.
Wenn du dein erstes kleines Werkzeug fertig hast - und es funktioniert - dann wirst du nicht mehr aufhören. Du wirst sehen: Ich kann das. Und dann will ich mehr.
Was du nach den ersten Wochen lernst
Nach vier Wochen hast du die Grundlagen. Jetzt geht es um Anwendung.
Wähle einen Bereich, der dich interessiert:
- Datenanalyse? Lerne Pandas und NumPy. Lade eine CSV-Datei mit Wetterdaten herunter und zeige, welcher Monat am heißesten war.
- Webentwicklung? Probiere Flask aus. Baue eine einfache Seite, die deine Lieblingsbücher auflistet.
- Automatisierung? Schreibe ein Skript, das deine E-Mails nach bestimmten Stichwörtern durchsucht und sie in Ordner verschiebt.
- Künstliche Intelligenz? Nutze scikit-learn, um ein Modell zu bauen, das zwischen Katzen- und Hundefotos unterscheidet - mit nur 100 Bildern.
Du musst nicht alles lernen. Du musst nur einen Weg finden, der dich antreibt. Wenn du dich für Musik interessierst, schreibe ein Programm, das deine Spotify-Playlists analysiert. Wenn du gerne kochst, baue ein Rezeptsuchtool. Python passt sich dir an - nicht umgekehrt.
Wie du dich nicht verlierst
Es gibt tausend Tutorials. Tausend YouTube-Kanäle. Tausend GitHub-Repositories. Das ist überwältigend.
Wähle zwei Ressourcen und bleib dabei:
- Automate the Boring Stuff with Python von Al Sweigart - kostenlos online verfügbar, klar, praktisch, für Anfänger gemacht.
- Der offizielle Python-Tutorial (docs.python.org) - kurz, präzise, von den Entwicklern selbst.
Vermeide: Kurse mit 15 Stunden Länge, die dir sagen, du müsstest "die Grundlagen der objektorientierten Programmierung" verstehen, bevor du etwas baust. Das ist Bullshit. Du lernst OOP, wenn du es brauchst - nicht vorher.
Wie du deine Fortschritte messen kannst
Wie weißt du, ob du vorankommst? Nicht anhand von Kursabschlüssen. Sondern anhand von Projekten.
Frage dich jede Woche:
- Habe ich etwas Neues gebaut?
- Habe ich einen Fehler gelöst, den ich vor einer Woche nicht verstanden hätte?
- Habe ich jemandem geholfen, der genauso anfängt wie ich?
Wenn du drei Mal "ja" sagen kannst, dann bist du auf dem richtigen Weg. Du lernst nicht nur. Du wirst besser. Und das ist der einzige Maßstab, der zählt.
Was du später kannst - und wie weit du gehen kannst
Wenn du sechs Monate durchhältst, kannst du:
- Ein Skript schreiben, das deine E-Mails automatisch antwortet
- Eine Website mit Python und Flask hosten
- Daten aus Excel-Tabellen in eine Datenbank übertragen
- Eine App bauen, die dir sagt, ob ein Preis auf Amazon günstig ist
- Einen Chatbot schreiben, der dir bei der Hausarbeit hilft
Und wenn du ein Jahr durchhältst? Dann kannst du als Junior-Entwickler anfangen. Oder als Freelancer. Oder dein eigenes Tool verkaufen. Viele Selbstlerner verdienen mehr als Absolventen von Informatik-Studiengängen - weil sie nicht nur Theorie können, sondern auch tun.
Die größte Illusion: "Ich muss perfekt sein"
Die meisten, die aufhören, glauben, sie müssten alles richtig machen. Sie schämen sich für schlechten Code. Sie denken, jeder sieht, dass ihr Programm nicht elegant ist.
Das ist falsch. Jeder Anfänger schreibt schlechten Code. Jeder Profi hat mal einen Code geschrieben, den er heute nicht mehr sehen möchte. Der Unterschied: Die Profis haben weitergemacht. Sie haben nicht gewartet, bis sie perfekt waren. Sie haben begonnen - und wurden besser.
Dein erster Code wird hässlich sein. Dein zehnter wird besser sein. Dein hundertster wird gut sein. Das ist der Weg. Kein anderer.
Was du jetzt tun sollst
Wenn du diese Zeilen liest, ist es 2025. Du hast die Chance, mit Python anzufangen - und das ist einfacher als je zuvor.
So gehst du vor:
- Gehe zu python.org und lade Python 3.12 herunter.
- Installiere VS Code.
- Öffne eine neue Datei.
- Schreibe:
print("Heute fange ich an.") - Drücke Enter.
Du hast gerade dein erstes Python-Programm geschrieben. Du bist kein Anfänger mehr. Du bist jemand, der angefangen hat.
Was jetzt kommt, ist nicht schwer. Es ist nur konsequent. Und das kannst du. Jeder kann das. Du musst nur anfangen - und nicht aufhören.
Kann man Python ohne Vorkenntnisse lernen?
Ja, absolut. Python ist eine der wenigen Programmiersprachen, die speziell für Anfänger entwickelt wurden. Du brauchst keine Mathematikkenntnisse, keine Erfahrung mit Computern oder Programmierung. Alles, was du brauchst, ist Geduld und die Bereitschaft, jeden Tag ein bisschen zu üben. Viele erfolgreiche Programmierer haben mit Python angefangen - ohne jegliche Vorkenntnisse.
Wie lange dauert es, Python zu lernen?
Du kannst die Grundlagen von Python in drei bis vier Wochen lernen - wenn du täglich 30 bis 60 Minuten investierst. Aber lernen hört nicht auf, wenn du die Syntax beherrschst. Nach drei Monaten kannst du einfache Projekte bauen. Nach sechs Monaten bist du in der Lage, Aufgaben zu lösen, die viele mit einem Informatikstudium nicht können. Nach einem Jahr bist du bereit für Jobs oder Freelancing - vorausgesetzt, du hast echte Projekte gebaut, nicht nur Kurse abgeschlossen.
Ist Python schwerer als JavaScript oder PHP?
Nein, Python ist einfacher als JavaScript oder PHP für Anfänger. JavaScript hat viele Fallstricke - wie Typenkonvertierung oder asynchrone Abläufe - die Anfänger verwirren. PHP ist oft unlogisch aufgebaut, besonders bei älteren Code-Beispielen. Python hat klare Regeln, eine konsistente Syntax und eine klare Struktur. Du musst weniger merken, und du verstehst schneller, was passiert.
Brauche ich einen Abschluss, um Python zu nutzen?
Nein. In der Tech-Welt zählt, was du kannst - nicht was du auf dem Papier hast. Viele Unternehmen suchen nach Menschen, die Probleme lösen können. Wenn du ein Skript geschrieben hast, das Daten automatisch verarbeitet, oder eine Website gebaut hast, die jemand nutzt - dann hast du mehr bewiesen als jemand mit einem Abschluss, der nie etwas gebaut hat. Dein Portfolio ist dein Lebenslauf.
Was mache ich, wenn ich stecken bleibe?
Steckenbleiben ist normal. Wenn du einen Fehler nicht verstehst, schreibe ihn genau auf - und suche ihn in Google. Die meisten Fehler haben schon jemand anderes gemacht. Lies die Fehlermeldung genau. Sie sagt dir fast immer, was falsch ist. Wenn du nicht weiterkommst, frag in Foren wie Stack Overflow oder Reddit (r/learnpython). Schreibe deine Frage klar: Was hast du versucht? Was hast du erwartet? Was kam raus? Die Community hilft - aber nur, wenn du es richtig formulierst.