Wenn du gerade erst mit Programmieren anfängst, fragst du dich wahrscheinlich: PHP ist wirklich die beste Wahl? Viele sagen, es sei veraltet. Andere behaupten, es sei der einfachste Einstieg in die Webentwicklung. Die Wahrheit liegt dazwischen. PHP ist nicht perfekt - aber es ist überraschend zugänglich, besonders wenn du Webseiten bauen willst.
Warum PHP für Anfänger sinnvoll sein kann
PHP wurde 1994 entwickelt, um einfache Webseiten dynamisch zu machen. Heute läuft es auf über 75 % aller Webserver weltweit - ja, auch auf großen Plattformen wie WordPress, Facebook (früher) und Wikipedia. Das bedeutet: Du lernst eine Technologie, die echt genutzt wird. Kein theoretisches Spielzeug.
Der größte Vorteil für Einsteiger: Du brauchst fast keine Vorbereitung. Installiere XAMPP (kostenlos), lege eine Datei mit dem Namen index.php in den Ordner htdocs, schreibe rein:
<?php
echo "Hallo Welt!";
?>
Öffne http://localhost/index.php im Browser - und schon siehst du dein erstes PHP-Ergebnis. Kein Compilieren. Kein Framework-Overhead. Kein Node.js-Setup mit 50 Abhängigkeiten. Das ist direktes Feedback. Und das macht Lernen einfacher.
Was du sofort tun kannst - ohne Theorie
PHP ist eine Sprache, die dich zum Handeln zwingt. Du lernst nicht erst die Syntax, dann die Logik, dann die Datenbanken. Du machst alles gleichzeitig.
- Ein Formular abschicken? PHP nimmt die Daten entgegen.
- Daten aus einer Datenbank holen? PHP verbindet sich mit MySQL - und zeigt sie an.
- Eine Seite mit Bedingungen gestalten?
if,else,for- genau wie in anderen Sprachen.
Ein typischer Anfängerprojekt: Ein einfacher Kontaktformular-Handler. Du erstellst eine HTML-Seite mit Eingabefeldern. Dann schreibst du eine PHP-Datei, die prüft, ob die Felder ausgefüllt sind, und eine E-Mail sendet. Das ist alles. Kein Framework. Keine Klassen. Kein TypeScript. Nur: Formular → PHP → E-Mail. In 30 Minuten hast du etwas, das funktioniert. Und das gibt Selbstvertrauen.
Die Nachteile - und wie du sie umgehst
PHP hat seine Probleme. Früher war es chaotisch. Einige alte Tutorials zeigen noch Code wie $name = $_GET['name']; - das ist unsicher und veraltet. Aber das ist nicht PHP. Das ist schlechter Stil.
Heute gibt es klare Regeln:
- Verwende
$_POSTstatt$_GETfür Formulare. - Validiere und bereinige Eingaben mit
filter_var()oder Prepared Statements. - Benutze Composer für Abhängigkeiten - das macht Code sauberer.
- Vermeide Mischungen aus HTML und PHP. Nutze Templates oder Frameworks wie Laravel (später).
Das ist nicht schwer. Du musst nicht alles auf einmal lernen. Fang mit einfachen Skripten an. Wenn du merkst, dass du mehr brauchst - dann gehst du weiter. PHP erlaubt das. Es ist kein All-or-Nothing.
PHP vs Python - wer gewinnt für Anfänger?
Die meisten Anfänger vergleichen PHP mit Python. Python ist eleganter. Die Syntax ist klarer. Es gibt weniger Überraschungen. Aber Python ist nicht primär für Webseiten gemacht.
Wenn du eine Webseite bauen willst - mit Formularen, Benutzereingaben, Datenbanken - dann brauchst du bei Python ein Framework wie Django oder Flask. Das bedeutet: Du lernst nicht nur Python, sondern auch eine komplexe Architektur. Bei PHP lernst du die Webtechnik direkt mit.
Beispiel: Du willst einen Blog mit Kommentaren. In PHP: Schreibe eine Datei, die die Kommentare aus der Datenbank holt und anzeigt. In Python: Du musst erst verstehen, was Routing, Views, Models und Templates sind. Das ist mehr Aufwand für den Anfang.
Das heißt nicht, dass Python schlechter ist. Es heißt nur: PHP ist direkter für Webanwendungen. Wenn dein Ziel eine Website ist - nicht Datenanalyse oder KI - dann ist PHP der kürzere Weg.
Was du brauchst, um loszulegen
Du brauchst nicht viel:
- Ein Texteditor - VS Code, Sublime Text, oder sogar Notepad++.
- XAMPP oder WAMP - installierst du in 5 Minuten. Enthält Apache, MySQL und PHP.
- Eine einfache HTML-Seite - du kennst das schon.
- Ein Tutorial, das dich nicht überfordert - such dir eines, das auf echte Projekte setzt, nicht auf Theorie.
Vermeide Kurse, die dir 10 Stunden lang erklären, was eine Variable ist. Du weißt das schon aus Mathematik. Konzentrier dich auf: Wie mache ich eine Seite dynamisch? Wie speichere ich Daten? Wie schütze ich sie?
Die größte Falle - und wie du sie vermeidest
Die größte Gefahr für Anfänger ist: Du kopierst Code aus alten Foren. Du fügst ihn ein. Es funktioniert. Und du denkst: „Ich kann PHP.“
Doch dann stößt du auf ein Problem, das nicht im Copy-Paste-Code steht. Und du weißt nicht, warum es nicht funktioniert. Denn du hast nicht verstanden, was der Code tut.
Vermeide das. Schreibe jeden Code selbst. Auch wenn er langsam ist. Auch wenn er schlecht ist. Du musst ihn verstanden haben. Frag dich jedes Mal: Was macht diese Zeile? Warum ist sie hier? Was passiert, wenn ich sie entferne?
Du wirst langsamer sein. Aber du wirst wirklich lernen. Und das ist der einzige Weg, der funktioniert.
Was kommt danach?
PHP ist kein Ende. Es ist ein Anfang. Nach einigen Monaten wirst du merken: Du willst mehr Struktur. Du willst Wiederverwendbarkeit. Du willst Tests. Dann gehst du zu einem Framework wie Laravel oder Symfony.
Und dann wirst du merken: Alles, was du vorher gelernt hast - Variablen, Schleifen, Datenbanken, Formulare - das bleibt. Du baust nur darauf auf. PHP hat dich nicht belogen. Es hat dich vorbereitet.
Die meisten Profis, die heute mit Laravel arbeiten, haben mit einfachen PHP-Skripten angefangen. Sie haben nicht mit Frameworks begonnen. Sie haben mit Dateien begonnen. Und mit Fehlern. Und mit Erfolgen.
PHP ist nicht die beste Sprache - aber eine der besten für den Einstieg
PHP ist nicht elegant. Es ist nicht modern. Es hat unzählige Designfehler. Aber es ist praktisch. Es ist überall. Und es lässt dich sofort etwas bauen - ohne dich mit Komplexität zu erschlagen.
Wenn du eine Webseite bauen willst - egal ob einfach oder später komplex - dann ist PHP eine der sinnvollsten Sprachen, die du wählen kannst. Es ist nicht die schnellste. Es ist nicht die neueste. Aber es ist die einfachste, um vom ersten Zeichen bis zur ersten funktionierenden Website zu kommen.
Starte klein. Mach Fehler. Lerne daraus. Und wenn du nach sechs Monaten eine eigene Website hast - dann weißt du: PHP hat dich nicht im Stich gelassen. Es hat dich geführt.
Ist PHP noch relevant im Jahr 2025?
Ja, PHP ist nach wie vor relevant. Über 75 % aller Webseiten nutzen PHP, meist durch WordPress, Drupal oder Joomla. Auch große Plattformen wie Etsy und Wikipedia nutzen PHP-Technologien. Neue Frameworks wie Laravel und Symfony halten PHP modern und sicher. Es wird nicht mehr für Neuprojekte ohne Grund gewählt - aber für bestehende Systeme ist es unersetzlich.
Kann man mit PHP eine Karriere machen?
Ja, aber nicht als Anfänger mit reinem PHP. Die meisten Jobs verlangen heute Frameworks wie Laravel oder Symfony. Doch wenn du PHP verstehst, lernst du diese Frameworks viel schneller. Viele Unternehmen haben große Legacy-Systeme in PHP - und suchen Entwickler, die sie warten und verbessern. PHP-Kenntnisse öffnen Türen, besonders in der Webentwicklung.
Welche Alternativen zu PHP gibt es für Anfänger?
Python mit Flask oder Django ist eine starke Alternative - besonders wenn du später auch Datenanalyse oder KI interessierst. JavaScript (Node.js) ist gut, wenn du Frontend und Backend mit derselben Sprache machen willst. Aber beide erfordern mehr Setup und Konzepte am Anfang. PHP ist direkter für Webseiten. Wähle nach deinem Ziel: Website? PHP. App oder KI? Python oder JavaScript.
Wie lange dauert es, PHP zu lernen?
Grundlagen wie Variablen, Formulare und Datenbankverbindungen lernst du in 2-4 Wochen mit täglich 1-2 Stunden. Um selbstständig kleine Websites zu bauen, brauchst du 2-3 Monate. Für komplexe Projekte mit Frameworks sind 6-12 Monate realistisch. Wichtig ist nicht die Zeit, sondern die Anzahl der Projekte, die du selbst gebaut hast.
Sollte ich PHP lernen, wenn ich schon JavaScript kann?
Wenn du nur Frontend machst - nein, nicht unbedingt. Wenn du aber auch Backend-Logik verstehen willst, oder mit bestehenden WordPress-Systemen arbeiten willst - ja. PHP ist anders als JavaScript. Es läuft auf dem Server, nicht im Browser. Das erweitert dein Verständnis. Und viele Jobs verlangen beide. Es lohnt sich, wenn du dich als Full-Stack-Entwickler sehen willst.