PHP Probleme: Was läuft schief mit der bekannten Websprache?

PHP ist überall – von WordPress-Blogs bis zu bekannten Shopsystemen. Trotzdem gibt's kaum eine Sprache, die öfter einen fiesen Spruch abkriegt. Woran liegt das eigentlich?

Viele Probleme mit PHP merkt man erst, wenn es brennt: Komplizierte Fehler, alte Funktionen, die niemand mehr braucht, oder fiese Sicherheitslücken. Wer schon mal eine PHP-Anwendung übernommen hat, kennt dieses Gefühl: Man weiß nie genau, was einen erwartet. Oft passt einfach nichts zusammen – der Code sieht bei jedem anders aus, und alte PHP-Projekte sind noch eine Klasse für sich.

Aber: PHP bleibt überall im Einsatz, weil Einsteiger schnell damit programmieren können. Das hat Vorteile, aber bringt auch seine eigenen Probleme mit. Ohne Plan oder feste Regeln wird der Code schnell chaotisch – und das merkt man spätestens, wenn mehrere Leute am selben Projekt basteln.

Veraltete Features, die nicht sterben wollen

Wer länger mit PHP arbeitet, stolpert schnell über alte Funktionen, die irgendwie immer noch da sind. „Magic Quotes“ ist so ein Relikt – früher sollte das die Sicherheit verbessern, aber am Ende gab’s mehr Chaos als Schutz. Zum Glück wurde das offiziell mit PHP 5.4 entfernt, aber noch heute tauchen Tutorials auf, die das erwähnen. Das Gleiche gilt für MySQL-Extensions wie mysql_query(). Die wurden 2015 mit PHP 7 endlich rausgekickt. Trotzdem schlummern noch unzählige Altprojekte mit diesen Befehlen, weil keiner die Zeit oder das Budget für ein Upgrade findet.

Die Sache mit den globalen Arrays wie $_REQUEST oder $GLOBALS macht’s nicht besser. Die gibt’s immer noch und werden munter genutzt, aber sie führen oft zu undurchsichtigem Code. Code-Qualität leidet total darunter, weil jeder Entwickler irgendwas mit globalen Werten baut und am Ende blickt keiner mehr durch.

Eine andere Dauerbaustelle: Die Mischung aus verschiedenen String-Funktionen. Mal nutzt man strpos(), dann wieder strstr(). Es fehlt ein eindeutiger Standard, was zu Fehlern führt. Dazu kommen Funktionen wie ereg() oder split(), die Jahre überholt sind, aber immer noch irgendwo rumgeistern. Wer einen alten PHP-Code übernimmt, muss immer erst herausfinden, welche Funktionen überhaupt noch unterstützt werden.

Zur Übersicht, was häufig noch in alten Projekten steckt:

  • mysql_*()-Funktionen statt mysqli oder PDO
  • Magic Quotes (gibt’s nicht mehr, tauchen aber in alten Codes auf)
  • Globale Variablen überall verteilt
  • Deprecated String-Funktionen wie ereg()

FunktionOffiziell entfernt in
Magic QuotesPHP 5.4 (2012)
mysql_*()PHP 7.0 (2015)
ereg(), split()PHP 7.0 (2015)

Der Grund für diese Altlasten: PHP will möglichst abwärtskompatibel sein. Das klingt gut, führt aber dazu, dass alter Schrott länger überlebt als er sollte. Wer sauber arbeiten will, steigt auf aktuelle Funktionen um und nutzt regelmäßige Code-Reviews, um Altlasten loszuwerden.

Schwierigkeiten mit der Code-Qualität

Wer schon mal ein älteres PHP-Projekt gesehen hat, erkennt sofort: Die Code-Qualität schwankt extrem. Das liegt vor allem daran, dass PHP kaum Regeln vorgibt. Jeder darf machen, was er will. Und das sieht man auch.

Welche Probleme tauchen oft auf? Erstens: Funktionen und Variablen werden wild benannt. Es gibt keine Standards, und plötzlich nennt einer eine Funktion „ladeBenutzer“, der Nächste „GetUser“ und der Dritte „user_laedt“. Schon verliert man komplett den Überblick.

Zweitens: Viele mischen HTML, CSS und PHP in einer Datei. Klar, das geht schnell – aber spätestens mit wachsendem Projekt wird's unübersichtlich. Wer sucht schon gern Fehler in einer Datei mit tausend Zeilen, in der alles ineinander vermischt ist?

Drittens: Wer mit PHP einsteigen will, findet unzählige Tutorials aus alten Zeiten, die heute – ehrlich gesagt – einfach unsauber sind. Viele übernehmen direkt Copy-Paste-Beispiele, ohne zu hinterfragen, ob das eigentlich gute Praxis ist. So sind viele veraltete und schlechte Coding-Standards im Umlauf geblieben.

Hier mal typische Probleme, die du in schlecht gewarteten PHP-Projekten siehst:

  • Kein einheitlicher Stil (mal CamelCase, mal Unterstriche, manchmal alles klein, manchmal groß)
  • Kaum oder keine Kommentare im Code
  • Lange, verschachtelte Funktionen statt kleiner, klarer Methoden
  • Nicht genutzte oder selbst gebastelte Frameworks und Libraries
  • Unsaubere Trennung von Logik und Präsentation

Interessant: Laut einer Code-Bewertung von SonarSource (2022) hatten 65 % der untersuchten Open-Source-PHP-Projekte mindestens einen schwerwiegenden Lese- oder Wartbarkeitsmangel*, oft wegen fehlender Struktur und Standards.

Was hilft? Wer mit PHP arbeitet, sollte moderne Werkzeuge wie PHPStan, Psalm oder Codesniffer einsetzen. Die zeigen sofort, wenn man aus Versehen Spaghetti-Code schreibt oder sich bei der Namensgebung komplett verirrt. Außerdem können Automatisierungen über Composer und CI-Tools wie GitHub Actions dafür sorgen, dass der ganze Code zumindest grundlegende Qualitäts-Checks besteht.

*Quelle: SonarSource "State of Open Source Code Quality 2022"

Sicherheitsprobleme: Ein Dauerbrenner

Kaum eine Websprache hat so oft für Schlagzeilen gesorgt wie PHP, wenn’s um Sicherheitslücken geht. Das fängt schon bei den Grundlagen an: SQL-Injection, Cross-Site Scripting (XSS) und veraltete Passwort-Hashes waren jahrelang Dauerbrenner-Probleme in PHP-Projekten. Oft liegt das gar nicht an der Sprache selbst, sondern wie sie verwendet wird – trotzdem gibt's immer wieder gefährliche Stolperfallen.

Ein bekanntes Problem: PHP war früher ziemlich locker, wenn es um Variablen und Benutzereingaben ging. Wer Daten direkt aus Formularen oder der URL übernimmt, öffnet Angreifern Tür und Tor. Die berühmte register_globals-Einstellung (zum Glück seit PHP 5.4 abgeschaltet) hat alles direkt in den globalen Namensraum gespült. Damit konnten Hacker viel zu leicht Daten manipulieren.

Auch heute unterschätzen viele Entwickler die Risiken von unsauberem Code oder denken zu selten an Sicherheit. Laut Zahlen von OWASP (Open Web Application Security Project) liegt SQL-Injection immer noch unter den Top 10 Gefahren für Webentwicklung – und PHP-Anwendungen sind oft dabei, wenn es knallt.

SicherheitslückeHäufigkeit in PHP-Projekten (geschätzt)
SQL-InjectionSehr häufig
XSS (Cross-Site Scripting)Häufig
Veraltete PassworthashesRegelmäßig
Unsichere DateiuploadsOft

Gute Nachrichten gibt‘s auch: Die modernen PHP-Versionen bringen viele Verbesserungen. Password_hash() und password_verify() sind einfach und schützen Passwörter sicherer als alte MD5- oder SHA1-Funktionen. Wer dann noch Prepared Statements bei Datenbanken nutzt, hat SQL-Injection eigentlich im Griff.

  • Immer prepared statements mit PDO oder MySQLi verwenden.
  • Benutzereingaben nie ungeprüft übernehmen – alles filtern und validieren.
  • Für Passwörter nur aktuelle Methoden wie password_hash() nutzen.
  • Dateiuploads streng prüfen und nie blind ins System lassen.

Wer darauf achtet, senkt das Risiko deutlich. Trotzdem gilt: Alte PHP-Projekte bleiben oft ein Sicherheitsalbtraum, weil es keine saubere Trennung zwischen alten unsicheren und neuen sicheren Methoden gibt. Auch der schnelle Einstieg in PHP führt manchmal dazu, dass Basics wie Sicherheit hintenüberfallen.

Fehleranfälligkeit und Debugging

Fehleranfälligkeit und Debugging

Stell dir vor, du bastelst stundenlang an einem Kontaktformular und plötzlich speichert es keine Nachrichten mehr. Willkommen bei typischen PHP-Fehlern. Der Klassiker: Ein verlorenes Semikolon, ein Zahlendreher beim Array-Index oder eine Variable, die aus dem Nichts verschwindet. Fehler sind bei PHP leider nicht selten und das Debugging kann echt anstrengend werden.

Was macht das Debuggen so schwierig? Zum einen wirft PHP oft ziemlich nichtssagende Fehlermeldungen aus. Wer noch alte PHP-Versionen nutzt (und das sind laut einer Analyse von W3Techs Ende 2024 immerhin noch knapp 27% aller Websites!), bekommt teils gar keine richtigen Hinweise.

Hier ein paar typische Fehlerarten, die in der Praxis ständig vorkommen:

  • Notice: Eine Variable wird benutzt, bevor sie einen Wert bekommen hat
  • Warning: Ein Aufruf einer Funktion mit den falschen Parametern
  • Fatal Error: Ein vergessenes Include-File reißt alles um

Blöd ist auch: PHP verarbeitet den Code von oben nach unten. Machst du einen Fehler am Anfang, läuft der Rest gar nicht mehr oder gibt völlig unzusammenhängende Fehler aus.

Debugging wird etwas besser, wenn man Tools wie Xdebug einsetzt. Aber Hand aufs Herz: In vielen kleinen Projekten gibt's so was gar nicht. Wer zum Debuggen auf "echo" und "var_dump" setzt, kennt die Schmerzen. Leider ist das immer noch Alltag.

Ein kleiner Tipp: Stelle in der Entwicklungsumgebung display_errors auf "On", und error_reporting auf E_ALL. Das kostet null Euro und zeigt wenigstens alle Fehler direkt an.

Check mal diese Übersicht, wie sich die Fehlerarten auf die Entwicklung auswirken:

FehlerartBeeinträchtigungLösung
NoticeKleine VerwirrungSaubere Variablen-Nutzung
WarningLiefert falsche ErgebnisseParameter prüfen
Fatal ErrorGanze Seite bricht abStrukturierte Includes, Fehlerbehandlung

Keine Frage: Fehler und Debugging sind bei PHP kein Zuckerschlecken. Ein gutes Grundverständnis und Tools zur Fehlersuche sparen Nerven und Zeit – und retten am Ende mehr als nur ein kleines Projekt.

Performance-Frust trotz Verbesserungen

PHP hat zwar in den letzten Jahren mächtig aufgeholt, wenn es um Geschwindigkeit geht. Seit PHP 7 sind viele Apps spürbar flotter unterwegs. Trotzdem bleibt die Performance einer der Dauer-Kritikpunkte – gerade wenn du größere und traffic-starke Projekte betreibst.

Warum bleibt das so? Ein Punkt ist, dass PHP ursprünglich nicht für große Webanwendungen gebaut wurde. Die Sprache lädt bei jedem Request den kompletten Code neu, während moderne Lösungen wie Node.js oder Java ganze Anwendungen über längere Zeit im Speicher halten. Das kostet natürlich Performance und Serverkapazität.

Ein weiteres Problem: Viele bekannte PHP-Anwendungen wie WordPress, Joomla oder Magento sind echte Ressourcenfresser. Die sind zwar leicht zu installieren, laufen aber bei viel Besuch erstaunlich träge – vor allem, wenn keine Caching-Plugins oder ein Opcode-Cache wie OPCache eingerichtet sind. Standardmäßig schöpft man ohne Feintuning selten das volle Potenzial aus.

Hier eine Übersicht, wie sich die Performance der wichtigsten PHP-Versionen entwickelt hat:

PHP-VersionRequests/SekundeErscheinungsjahr
5.66502014
7.01.5002015
8.01.6502020

Trotzdem helfen die neuen Versionen nur, wenn du sie auch wirklich nutzt. Laut aktuellen Statistiken laufen mehr als 40% aller Websites immer noch auf veralteten Versionen – von den Verbesserungen sehen diese Seiten gar nichts.

Hier ein paar Tipps, wie du mehr aus deiner PHP-Webseite rausquetschst:

  • Nutze immer die aktuellste stabile PHP-Version.
  • Aktiviere OPCache und verwende Caching-Plugins.
  • Reduziere unnötige Plugins, vor allem bei bekannten CMS-Systemen.
  • Achte auf schlanken Code und vermeide unnötige Datenbankabfragen.

Wenn's wirklich schnell sein muss, hilft oft nur: Teile Aufgaben aus oder ergänze PHP durch spezialisierte Tools wie Redis oder Elasticsearch. Am Ende bleibt: Performance ist bei PHP kein Selbstläufer, aber mit etwas Mühe geht deutlich mehr, als viele erwarten.

Tipps für besseres Arbeiten mit PHP

Du willst das Beste aus PHP rausholen? Es gibt ein paar klare Tricks, mit denen du Chaos und Ärger im Code-Alltag vermeiden kannst. Gerade bei Webentwicklung zahlt sich das aus – und dein Projekt bleibt stabiler und leichter zu warten.

  • Verwende moderne PHP-Versionen: Die neuen PHP-Versionen (ab 8.0) bringen viel mehr Sicherheit, bessere Performance und coole Features wie Typed Properties oder JIT-Compiler. Laut php.net laufen derzeit (April 2025) immer noch rund 20% der Seiten auf PHP7 oder älter. Das ist riskant!
  • Nutze Autoloading und Composer: Statt selbst Dateien einzubinden, nutze Composer für die Paketverwaltung und den PSR-4 Autoloader. Das spart Nerven und macht die Struktur übersichtlicher.
  • Setze Frameworks und Standards ein: Mit modernen Frameworks wie Laravel, Symfony oder Slim werden viele typische PHP Probleme abgefedert. Dort musst du weniger "Wheels neu erfinden" und bekommst Sicherheitsfeatures sowie klare Projektstrukturen dazu.
  • Sorg für saubere Code-Qualität: Tools wie PHPStan oder Psalm finden Fehler, noch bevor sie live Probleme verursachen. Mit automatischen Tests (PHPUnit) entdeckst du Bugs frühzeitig. Und mit Prettier und PHP_CodeSniffer bleibt der Code lesbar – auch im Team.
  • Bedenke Sicherheitslücken: SQL-Injection, XSS und CSRF sind immer noch Klassiker. Nutze always prepared statements (PDO oder MySQLi) und filtere Benutzereingaben mit htmlspecialchars und Co.
  • Performance messen, nicht raten: Tools wie Blackfire oder Xdebug Profiling zeigen, wo der Schuh drückt. Gerade im Zusammenspiel mit Datenbank und API-Aufrufen siehst du so, was das Projekt tatsächlich bremst.

Hier ein schneller Überblick zu nützlichen Tools für besseres Arbeiten mit PHP:

Tool Zweck Kostet
Composer Paketverwaltung & Autoloading kostenlos
Laravel Framework mit Sicherheits- und Struktur-Features kostenlos
PHPStan Codeanalyse, Fehler finden kostenlos
PHPUnit Automatisierte Tests kostenlos
Xdebug Debugging & Performance-Profiling kostenlos

Je mehr von diesen Tricks und Werkzeugen du einsetzt, desto weniger kämpfst du mit typischen PHP-Problemen. Wer konsequent auf moderne Technik und saubere Arbeitsweise setzt, kommt auch bei größeren Projekten ziemlich entspannt durchs Leben – egal, wie schlecht der Ruf von PHP sonst ist.